Richtig gut. Man kann gar nicht aufhören zu lesen, so fesselnd sind die Geschichten der Familie Yılmaz. Sowohl die Gesellschaftskritik als auch die Problematiken innerhalb des Systems der Familie werden sprachlich hervorragend rübergebracht, und durch die verschiedenen Erzähler*innen werden verschiedene Perspektiven beleuchtet; nichts hier ist eine “single story”.

Rückblickend frage ich mich: will das Buch zu viel? Ab welchem Punkt werden die vielen Schicksalsschläge unglaubwürdig? Hiermit meine ich nicht die Diskriminierungserfahrungen, die ich in keinster Weise anzweifle, sondern eher die persönlichen Schicksale, wie z. B. bei Peri. Beim Lesen hatte ich jedenfalls nicht das Gefühl, die Geschichte sei unrealistisch. Vielleicht will die Autorin u.a. auch vermitteln, dass wir alle unsere eigenen Päckchen zu tragen haben, aber uns oft nicht bewusst machen, dass es so vielen anderen ähnlich oder auch so geht. Wir alle sind Protagonist*in in unserer eigenen Geschichte, so wie Aydemirs Charaktere in ihren Kapiteln jeweils die Protagonist*innen sind.

Ein unheimlich wertvolles Buch.