Obwohl ich mir sicher bin, dass es im Bücherregal meiner Kindheit stand, habe ich Mio, mein Mio bis heute nie gelesen und das obwohl es mit seiner märchengleichen Atmosphäre perfekt zu meiner damaligen und heutigen Vorliebe für die Gebrüder Grimm und Tausendundeine Nacht gepasst hätte. Ist aber nicht weiter schlimm, denn das Buch ist zeitlos, sowohl in Hinblick auf seine Entstehungszeit (1954!) als auch auf das Lesealter. Neben dem Märchenzauber hat mich die melancholische Stimmung berührt, so sehr dass ich das Hörbuch beinahe unterbrechen musste. Im Zusammenhang damit finde ich die Rahmung der Geschichte interessant und wie ambivalent sie bleibt. Ist Bosse wirklich zu Mio geworden oder sitzt er noch immer träumend in Stockholm, ist ihm gar etwas Schlimmes zugestoßen? In Sachen Kritik sei gesagt, dass ich mir ein paar (mehr) Frauen in Mios Leben gewünscht habe und gern erfahren hätte, wieso Ritter Kato eigentlich so böse ist bzw. Wie er zu seinem steinernen Herz gekommen ist. Ansonsten war das sicherlich nicht das letzte Kinderbuch aus Lindgrens Feder, das ich als Erwachsene nachholen werde.