A review by sbbarnes
Simplicissimus by Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen

2.0

Simplicissimus schildert das absolut unglaubwürdige Leben einer erfundenen Figur im 30-jährigen Krieg. Es ist auf viele Arten ein Buch das den Übergang von eher Lyrik-basierten epischen Schreibformen im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zu moderneren Romanen markiert. Und ich fand es furchtbar. Nicht nur kannte man leider aus der Mediävistik-Vorlesung jeden wichtigen Handlungsstrang schon, nein, es gibt in diesem Buch ca. 3 aufeinanderfolgende Kapitel, die sich nur mit Furzen, Rülpsen, und Durchfall beschäftigen. So gar nicht meins.

Simplicius selbst fand ich nahezu unausstehlich; er driftet einfach so vor sich hin, Sachen passieren ihm und er kommt meistens glücklich dabei raus, obwohl er nichts gemacht hat, was das verdient. Und ich weiß nicht, ob es an der Ravensburger Ausgabe lag oder ob das irgendwie tiefer verstrickt ist, aber alles was mich interessiert hat - die Stelle, wo er sich als Frau verkleiden muss, beide seiner Ehen - war ausgeklammert und in dritter Person als kurze Zusammenfassung geschrieben. Wer würde denn auch gern über Frauen lesen wenn man stattdessen auch übers Pupsen lesen kann...